Ein Luftvorzelt ist wesentlich einfacher aufzubauen als ein herkömmliches Vorzelt. Weil viele der Einzelheiten anders ausgeführt werden, geht der Aufbau eines solchen Zeltes auch schneller. Einige der oft mühseligen Details des Zeltbaus, die jeder Camper kennt und zum Teil zu Recht fürchtet, entfallen beinahe vollständig.
So gibt es das aufwendige Einfädeln von Schnüren nicht mehr. Das Gleiche gilt auch für das Chaos beim Umgang mit dem Gestänge. Ein Luftvorzelt kommt ganz ohne Stangen aus. Als Erweiterung des Wohnmobils steht es praktisch im Handumdrehen. Und alles, was der Camper dafür benötigt, ist das aufblasbare Zelt selbst und eine Luftpumpe.
Denn bei diesem Vorzelt ersetzen Luftschläuche die Zeltstangen. Dadurch bringt das Vorzelt weniger Gewicht auf die Waage als ein herkömmliches Zelt. Weil es besonders leicht ist, lässt es sich gut transportieren.
Dass sich die Luftkammern der Schläuche an die Bewegungen des Windes anpassen, ist übrigens kein Problem. Denn in den Schläuchen herrscht ein Luftdruck, der diese sie prall hält. Damit steht das Zelt stabil.
Der Transport eines aufblasbaren Vorzelts gestaltet sich etwas schwieriger. Das liegt an dem All-in-one-Charakter dieses Vorzeltes, das in einem Stück transportiert werden muss. Ein Vorzelt mit Gestänge kann dagegen in zwei separaten Taschen transportiert werden. Eine ist für den Vorzeltstoff und die andere für das Gestänge.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Luftvorzelt ist eine geeignete Alternative zum herkömmlichen Vorzelt.
- Das Gestänge wird durch Schlauche ersetzt, die mit Luft befüllt werden.
- Da die Luftschläuche prall gefüllt sind, verleihen sie dem Zelt Stabilität.
- Der Aufbau eines Luftvorzelts gestaltet sich wesentlich leichter als bei gewöhnlichen Zelten.
Das spricht für ein Luftvorzelt
- Das Gewicht des aufblasbaren Vorzelts insgesamt ist geringer.
- Der Aufbau geht wesentlich schneller vonstatten.
- Das Gewirr der Stangen entfällt praktisch komplett.
- Daher ist dieses alternative Vorzelt auch für unerfahrene Camper bestens geeignet.
Auf diese Merkmale gilt es beim Kauf eines Luftvorzelts zu achten
Die Vorzeltart
Unterschieden wird zwischen zwei Arten aufblasbarer Vorzelte.
Ganzzelte
Diese Zelte werden komplett eingezogen. Das heißt, sie umspannen die Kederschiene ganz. Da sie meist aus mehreren Teilen bestehen sind sie besonders stabil.
Teilzelte
Diese Arten von aufblasbaren Vorzelten werden lediglich an einem kürzeren Teil der Kederschiene befestigt. Ein solches Luftvorzelt hat ein kleineres Packmaß und kann so etwas besser verstaut und aufgebaut werden.
Reisevorzelt
Diese mit Luft zu füllenden Vorzelte bestehen aus leichteren Materialien. Dadurch sind sie einfacher zu transportieren und lassen sich schneller aufbauen. Ein Reisevorzelt eignet sich ausgesprochen gut für Camper auf der Durchreisende.
Saisonvorzelt
Solche Art aufblasbare Zelte sind langlebig und robust. Größtenteils werden sie von Campern genutzt, die nur eine festgelegte Zeit verreisen, innerhalb derer sie sich nur an dem ausgewählten Ort aufhalten.
Wintervorzelt
Diese Zelte eignen sich für Camper, die bevorzugt in der kalten Jahreszeit reisen. Überwiegend handelt es sich um Teilzelte. Sie werden in der Regel dazu genutzt, die Ski und andere Ausrüstung vor dem Wetter geschützt zu lagern.
Das Material von Luftvorzelten
Auch in Bezug auf das Material der aufblasbaren Vorzelte gibt es besondere Anforderungen.
Beständigkeit gegen UV-Lichtanteile
Ein Luftvorzelt sollte über einen besonderen UV-Schutz verfügen. Kunststoffe wie Nylon oder Polyester, aus denen viele der Vorzelte gefertigt sind, verlieren bei starker Sonneneinstrahlung an Farbe oder verfärben sich. Außerdem kann die Zelthaut so auf Dauer ohne entsprechenden Schutz porös werden.
Wasserdichtigkeit
Wie jedes andere Vorzelt muss auch ein gutes Luftvorzelt wasserdicht sein. Von Wasserdichtigkeit wird gesprochen, wenn die Innenseite des Zeltes bei Schnee und starkem Regen vollkommen trocken bleibt. Als Maßstab für die Wasserdichtigkeit eines Materials für ein Zelt dient die Wassersäule. Die meisten Hersteller geben diese für ihre Zelte an. Nach europäischer Norm gilt ein Erzeugnis mit einer Wassersäule ab 800 mm als wasserdicht.
So wird gemessen: 10 Quadratzentimeter des Stoffes werden unter der Säule einem Messzylinder, aufgespannt. Diese wird mit Wasser gefüllt, und zwar so, dass der Druck auf das Stück Stoff pro Sekunde um 10 Millimeter ansteigt.
Danach wird die Zeit gemessen, in der sich an der Unterseite der dritte Tropfen Wasser zeigt. Bildete sich beispielsweise der dritte Tropfen zehn Sekunden, beträgt die Dichtheit beim Stoff 100 Millimeter Wassersäule. Angegeben wird das als ´100 mm Wassersäule´.
Beim Zelt gilt:
800 – 5000 Millimeter: Das Zelt ist wasserdicht gegen Regen
5000 – 15000 Millimeter: Das Zelt ist wasserdicht bei großem Druck (Schnee) und bei Starkregen.
Innenbeschichtung
Am besten ist es, wenn die Innenseite des Luftvorzeltes mit einer guten textilen Beschichtung versehen ist. Diese wirkt wie eine Dämmung.
Beim Atmen und sprechen in einem Zelt wird Luft bewegt. Diese Atemluft enthält winzige Tropfen Wasser. Trifft die Luft auf einen Untergrund, der kälter ist als die Umgebung, dann setzen sich die Tröpfchen ab.
Auf diese Weise bildet sich Kondenswasser auf Oberflächen. Bei einem gut beschichteten und gedämmten Luftvorzelt ist das Innenzelt nicht sehr kühl. Dort setzt sich also weniger Kondensat ab. Die Innenseite des Zelts bleibt somit trockener.
Der richtige Aufbau eines Luftvorzeltes
Einer der am meisten beeindruckenden Vorteile eines Luftvorzelts ist der einfache und sehr schnelle Aufbau. Ein solches Zelt hebt sich damit deutlich von einem Vorzelt ab, das auf die herkömmliche Weise errichtet werden muss.
Ein Luftvorzelt wird zum Aufbau einfach in die Kederschiene des Campers gezogen. Die Schläuche des Luftvorzelts werden dann mit einer Pumpe nur noch mit Luft gefüllt. Die Konstruktion muss dann eventuell noch fixiert werden. Das erfolgt mit Spannseilen.
Schritt für Schritt: Beim Aufbau des Luftvorzeltes gilt es einiges zu beachten
Das Wohnmobil muss stabil zu stehen kommen. Am besten geeignet ist ein ebener Untergrund. Dort wird der Camper dann zunächst wie üblich ausgerichtet. Wie gewohnt wird danach auch der Vorzeltteppich ausgelegt.
Bevor der Aufbau des Luftzeltes starten kann, muss die Kederleiste am Mobil sehr sorgfältig auf kleine Risse und scharfe Kanten geprüft. Der Grund: Spitzen und Splitter an der Leiste können sehr schnell Löcher in das Gewebe des Zeltes reißen. Verliert das aufblasbare Vorzelt dadurch selbst nur in sehr kleinen Mengen an Luft, dann leidet die Stabilität der Konstruktion insgesamt.
Das Vorzelt wird danach vollständig entpackt. Vor dem Aufbau wird auch die Haut des Zeltes auf kleine Risse und Löcher untersucht. Ist das Material unbeschädigt, wird die Naht an der Außenseite der Zelthaut in die Kederleiste eingeführt.
Das Dach am Camper muss auf der linken und auf der rechten Seite auf die gleiche Höhe ausgerichtet werden. Das sorgt dafür, dass auch das Vorzelt gerade wird.
Das Vorzelt wird dann vollständig auf dem Boden ausgebreitet. Die Zelthaut muss faltenfrei auf der Fläche zum Liegen kommen. Nur auf diese Art und Weise kann die Luft aus der Pumpe gleichmäßig in die Schläuche einströmen.
Die Ventile an den Luftschläuchen werden vollständig aufgedreht. Danach wird dann nur noch die Luftpumpe an die Ventile angeschlossen. Dann kann der Pumpvorgang starten.
Wenn sich bereits etwas Luft in den Schläuchen befindet, wird der Vorgang des Pumpens für eine kurze Zeit gestoppt. Nun kann das Vorzelt bereits ohne Probleme mit der Hand aufgerichtet werden.
Der Pumpvorgang wird nach dem ersten Aufrichten und dem sorgfältigen Ausgleichen des Vorzeltes fortgesetzt. Die Schläuche füllen sich indessen gleichmäßig und vollständig mit der Luft.
Wenn der gewünschte Luftdruck in den Schläuchen erreicht worden ist, kann der Pumpvorgang beendet werden. Mit den prall gefüllten Luftschläuchen sollte das Vorzelt jetzt stabil stehen.
Um das Zelt vollkommen zu sichern, sollte es, wie es auch bei herkömmlichen Vorzelten üblich ist, auf die gewohnte Art abgespannt werden. Das empfiehlt sich zum Beispiel bei schlechter Witterung oder in Gegenden mit viel Wind.
Schritt für Schritt: So gestaltet sich der Abbau eines Luftvorzeltes
Die für den Abbau eines Luftvorzeltes anzuwendenden Arbeitsschritten vollziehen sich genau in der umgekehrten Reihenfolge des Aufbaus. Allerdings kommen ein paar wesentliche Handgriffe noch dazu.
So ist es empfehlenswert, das aufblasbare Vorzelt noch einmal gründlich sauberzumachen. Das geht am besten, wenn das Luftvorzelt noch vollständig aufgepumpt ist. Eine gewissenhafte Reinigung wirkt positiv auf die Lebensdauer des Vorzeltes.
Nach der Reinigung sowohl der Außen- als auch der Innenhaut des Zeltes kann es Schritt für Schritt abgebaut werden. Dazu werden die Heringe aus dem Boden herausgezogen. Alle Spannseile werden entfernt. Danach müssen die Ventile wieder geöffnet werden, damit ein großer Teil der Luft aus den Schläuchen entweichen kann.
Wenn sich nur noch ein wenig Luft in den Zeltschläuchen befindet, kann das Zelt bereits leicht eingeholt werden. Es wird gleichmäßig und auf dem Untergrund ausgebreitet. Das sollte, wenn möglich ohne Falten passieren.
In den Schläuchen befindet sich noch die restliche Luft. Sie muss zum Schluss so gründlich wie möglich aus den Luftschläuchen gepresst werden. Bleibt in den Kammern des Vorzeltes Luft übrig, dann macht diese das Luftvorzelt voluminöser. Damit ist es viel schwieriger, das Zelt zum Transport auf ein annehmbares Packmaß zu bringen und es gut zu verstauen.
Tipp: Die Ventile am Zelt sollten beim Herauspressen der Luft immer vollkommen frei liegen und dürfen nicht durch Gegenstände verdeckt sein.
Checkliste für die gute Wahl eines passenden Luftvorzeltes
Wie die meisten Vorzelte und Zelte besteht auch ein Luftvorzelt zum großen Teil aus einem Kunststoff. Aus diesem Grund punkten die aufblasbaren Zelte mit ihrem geringen Gewicht. Aber Kunststoffe sind nicht gut dafür geeignet, die Feuchtigkeit aufzunehmen und sie zu speichern.
Selbst bei einem recht gut isolierten Modell führt das dazu, dass sich auf der Außenhaut viel Kondenswasser ansammelt. Ein solches Kondensat lässt die Luftfeuchtigkeit im Innern des Zeltes noch zusätzlich ansteigen. Für ein gutes Raumklima sollte dann eine regelmäßige Lüftung ausgeführt werden.
Hier empfehlen sich aufblasbare Vorzelte, die mit großen Fensterelementen ausgestattet sind. Gut geeignet sind auch Seitenteile, die sich bei Bedarf einfach herausnehmen lassen.
Luftvorzelte eignen sich für alle Camper und Wohnwagen, die eine passende Kederschiene haben. Entscheidend ist, für welche Art Camping das Luftvorzelt eingesetzt werden soll.
Dauercamper bleiben sehr lange an einem Ort und erleben dort unterschiedliche Jahreszeiten. Das heißt, das Luftvorzelt sollte besonders robust sein und große Stabilität aufweisen.
Andere Camper wechseln ihren Standort häufiger. Sie benötigen aus diesem Grund eher ein Vorzelt, das sich leicht auf- und abbauen lässt und gut zu transportieren ist.
Der überwiegende Teil der Luftvorzelte, die es auf dem Markt gibt, ist stabil konstruiert. Das Wetter ist selbst mit heftigen Kapriolen, wie Wind und Regen, also kaum ein Problem. In besonders regnerischen und windigen Zeiten oder Gegenden hilft das Abspannen mit Seilen und Heringen.
Stabilität durch dynamische Luftkammern
Mit flexiblen Luftschläuchen wird die Stabilität der Zelte zusätzlich garantiert. Die Kammern in den Schläuchen bewegen sich mit dem Wind, sie sind also dynamisch. Windgeschwindigkeiten bis zur Stärke sieben können sie bis zu einem hohen Grad aushalten.
Für die Stabilität der Luftschläuche sorgt außerdem der hohe Druck von drei bis vier Bar. Zwar sind die Luftvorzelte ausgesprochen langlebig. Sollte jedoch durch Alterung eine der Luftkammern funktionsuntüchtig werden, können die Schläuche der betreffenden Segmente im Zelt einfach einzeln ersetzt werden.
Größe und Gewicht eines Luftvorzelts
Die Maße des Luftvorzeltes müssen mit denen des Campers oder Wohnwagens übereinstimmen. Vor allem bei den kleineren Wohnmobilen sollte auf die Anordnung der Fenster geachtet werden. Sie sollten nicht von einem Luftschlauch überdeckt werden.
Auch ein aufblasbares Vorzelt bringt einiges Gewicht auf die Waage. Im Prinzip aber sind die Luftvorzelte nicht einfacher zu transportieren als die herkömmlichen Ausführungen. In das Gewicht mit eingerechnet werden müssen noch Kompressor oder Pumpe.
Zudem kann ein aufblasbares Vorzelt für einen besseren Transport nicht in seine Einzelteile zerlegt werden. Das liegt unter anderem an den integrierten Schläuchen.
Welche Pumpe eignet sich für ein aufblasbares Vorzelt?
Für das Aufpumpen eines Luftvorzeltes eignen sich die unterschiedlichen Modelle von Pumpen. Selbst mit einer Handpumpe lässt sich ein kleineres Modell aufpumpen. Das geht innerhalb von vier bis fünf Minuten.
Wegen der hohen Anstrengung greifen die meisten Camper allerdings auf elektrische Pumpen zurück. Diese benötigen deutlich mehr Luft in den Schlauchkammern. Das Aufpumpen hier kann dann durchaus 15 Minuten und länger dauern.
Fazit
Luftvorzelte bieten sich für Camper an, die nach etwas anderem suchen als herkömmliche Vorzelte mit Gestänge. Sie lassen sich leichter aufbauen. In ihrer Funktion und Zuverlässigkeit bleiben sie nicht hinter gewöhnlichen Vorzelten zurück.
Mittlerweile existieren die aufblasbaren Vorzelte für sämtliche Fahrzeugtypen. Es gibt sie sowohl für Wohnwagen als auch für Camper und Reisemobile in verschiedenen Größen und Höhen. Unter Umständen kann ein solches Zelt sogar von einer Person alleine aufgebaut werden.
Luftvorzelte überzeugen mit ihrem akzeptablen Packmaß und dem geringen Gewicht. Einberechnet werden muss jedoch das Equipment, wie Kompressor oder Pumpe. Auch Seile und Heringe zum Abspannen dürfen vor allem in windigen Jahreszeiten oder Gegenden nicht fehlen.