Camping im Winter – darauf solltest du achten

Es klingt so romantisch: Eine Nacht im Schnee unter sternenklarem Himmel, mitten in der Natur. Doch wie kann man im Schnee, bei Kälte und Nässe im Winter schlafen, ohne permanent zu frieren? Das Campen im Winter ist sicher eine grenzwertige Erfahrung, auch für hartgesottene Outdoor-Fans. Eine oder gar mehrere Zeltnächte in winterlicher Umgebung zu verbringen ist die Königsdisziplin – mit guter Vorbereitung ist es aber einfacher, als man denkt. Wir geben Tipps und Hilfestellungen.

Den Traum vom Wintercampen verwirklichen

Fast unberührte Schneeflächen weit und breit, erholsame Ruhe und dazu ein funkelnder Himmel mit unzähligen Sternen. Wer im Winter campen geht, wird erstaunt sein, wie wunderbar diese Erfahrung ist. Alles, was du dafür brauchst, ist eine klare, eiskalte Winternacht und natürlich gesicherte Verhältnisse ohne Lawinengefahr. Außerdem eine der Witterung angepasste und frostsichere Camping-Ausrüstung mit entsprechendem Schlafsack und besonders dicker Isomatte. Eine Daunenjacke hält schön warm und eine Gaslaterne muss natürlich auch mit.

Möchtest du einen ungetrübten Naturgenuss, dann solltest du dein Zelt möglichst fern jeder Ortschaft aufstellen. Gefährliche Orte wie Senken und lawinengefährdete Hänge müssen beim Wintercamping unbedingt gemieden werden. Ideale Plätze finden sich auf Kuppen, die freie Sicht gewähren und auf denen du am Morgen von der Sonne geweckt wirst.

Beim Aufbauen des Zeltes im Schnee muss einiges beachtet werden. Der ausgewählte Platz sollte idealerweise vorher flach getreten werden, am besten geht das mit den Schneeschuhen und möglichst viel Gewicht, dazu lässt man einfach den vollgepackten Rucksack auf dem Rücken. So kann sich der Schnee verfestigen. Wer eine leichte Hanglage für sein Zelt gewählt hat, muss vorher die Fläche mit einer Schaufel begradigen. Das Zelt ist dann mit dem Eingang so aufzustellen, dass dieser auf der windabgewandten Seite liegt.

Danach solltest du den Eingangsbereich freimachen, damit du nachts auch aus dem Zelt kommst, wenn es notwendig ist. Zum Abspannen des Zeltes müssen die Heringe ca. 20 cm tief quer eingraben werden. Wichtig: Die Schaufel bleibt anschließend im Zelt, damit du dich nach starkem Schneefall schnell wieder selbst befreien kannst. Innen kannst du es dir gemütlich und recht komfortabel einrichten, indem du dir einen Fußraum in den Schnee gräbst – vorausgesetzt, der Schnee ist dafür tief genug. Die Vertiefung dient dem bequemen Sitzen und zum Verstauen des Gepäcks. Gib darauf Acht, dass die Grube nicht bis nach außen gegraben wird, da es sonst hereinschneit.

Die ideale Reisekleidung zum Campen im Winter

Gerade im Winter haben viele Camper das Problem: Der Rucksack oder die Reisetasche ist viel zu klein. Dazu kommt, dass das Gepäck möglichst nicht zu schwer sein sollte, denn wer möchte schon ein Riesengewicht mit sich herumschleppen? Praktische Trolleys u. ä. sind auch nicht in jeder Region sinnvoll. Also ist es zwingend erforderlich, das Gepäck sorgfältig auszuwählen und nur das einzupacken, was wirklich sinnvoll ist. Das gilt besonders für die Kleidung.

Es geht mit der cleveren Auswahl der Kleidungsstücke los. Kunstfasern spielen heutzutage eine wichtige Rolle bei modernen, funktionellen Textilien. Die Fasern sind leicht, strapazierfähig und einfach zu pflegen. Die Auswahl ist groß, so dass es genügend Kombinationsmöglichkeiten zwischen den einzelnen Teilen gibt. Doch Kunstfaser ist nicht gleich Kunstfaser. In windigen Gegenden beispielsweise empfiehlt sich ein windabweisendes Material, Fleece-Produkte halten herrlich warm und sind in der kalten Jahreszeit und in kühleren Regionen generell praktisch. Man sollte schon vorher wissen, worauf besonderen Wert gelegt wird und was wirklich nötig ist an Ausstattung. Manche legen beispielsweise großen Wert auf eine sehr gute Atmungsaktivität des Materials.

Sehr verbreitet ist das Drei-Lagen-Prinzip, bekannt auch als Zwiebel-Prinzip. Hier werden die verschiedenen Kleidungsstücke übereinander getragen. Zuerst die Funktionsunterwäsche, darüber eine wärmende Schicht und zuletzt die schützende Außenhaut. Ist die Bekleidung ideal gewählt, macht das Prinzip Sinn und hält im Winter viel wärmer als lediglich eine dicke Winterjacke.

Auf die beliebte Baumwolle sollte bei schweißtreibenden Aktivitäten im Winter komplett verzichtet werden. Baumwolle ist nicht mit Funktionsmaterial kombinierbar und selbst auch nicht funktionell. Der Grund: Wenn das Baumwollmaterial nass wird, trocknet es sehr schlecht und man friert schnell. Lediglich für die Nacht kann eine Wäsche aus Baumwolle gewählt werden. Viele fühlen sich damit einfach wohler als mit Funktionsunterwäsche.

Seit noch nicht allzu langer Zeit sind bei der Outdoor-Bekleidung die sogenannten Softshell-Materialien sehr gefragt. Das elastische Material bietet neben der perfekten Passform einen hohen Tragekomfort. Softshell-Bekleidung ist aber bei sehr nassem Wetter nicht unbedingt geeignet, darüber sollte immer eine echte Outdoor-Jacke getragen werden. Achte darauf, dass diese mit einer wasserdichten und winddichten Membran beschichtet ist, so kann die Jacke für jedes noch so schlechte Wetter zum Einsatz kommen.

Für besonders leichtes Gepäck bieten sich zipbare Hosen, Hemden oder Jacken an. Solche Lösungen sind als Sonnenschutz (auch im Winter notwendig – etwa auf Bergen und im Schnee!) oder für gemäßigte Bedingungen ideal. Ein echter Wetterschutz ist damit aber nicht gewährleistet. Die Entscheidung, welche technischen Details das jeweilige Kleidungsstück aufweisen soll oder nicht, entscheidet sich von Fall zu Fall. Sparen sollte man aber hier nicht am falschen Ende. Bei zu preiswerten Produkten kommt zum Spareffekt auch meist der Ärger über abfallende Druckknöpfe, unsaubere Verarbeitung, hakelige Zipper usw. hinzu. Doch gerade im Winter draußen muss man auf die Qualität seiner Kleidung vertrauen können.

Sonstige empfehlenswerte Ausrüstung beim Wintercamping

Wärme sichert das Überleben im Winter – das gilt insbesondere, wenn du in abgelegenen Gegenden unterwegs bist. Sorge also immer dafür, dass du das nötige Material zum Entzünden eines Feuers dabei hast. Achtung: Elektronische Feuerzeuge können bei sehr tiefen Temperaturen versagen. Sicherer ist es, wenn du – am besten zusätzlich zu einem oder mehreren Feuerzeugen – einen Feuerstahl dabei hast. Und da brennbare Materialien gerade in verschneiten Umgebungen schlecht zu finden sich (gesammeltes Holz braucht größtenteils recht lange Zeit zum Trocknen), empfiehlt es sich, beispielsweise Brenntabletten aus Esbit mit sich zu führen. Hiermit kannst du überall schnell ein wärmendes Feuer machen.

Überhaupt ist das Thema Sicherheit gerade im Winter von besonderer Bedeutung, wenn du nicht gerade auf einem voll ausgestatteten Campingplatz nächtigst. Neben der beschriebenen Wärme ist auch Licht sehr wichtig, weil es im Winter schon nachmittags dunkel wird. Sorge also dafür, dass du über eine leistungsstarke LED-Taschenlampe verfügst und für diese auch eine Auflademöglichkeit hast, etwa eine vor-aufgeladene Powerbank. Wer mit dem Fahrzeug unterwegs ist, kann die Lampe auch am Bordnetz laden, vorausgesetzt der notwendige Adapter steht zur Verfügung. Von solarbetriebenen Lampen und Powerbanks ist im Winter eher abzuraten, da meist nicht genug Licht zur Verfügung steht, um diese ausreichend zu laden.

Und schließlich ist es wichtig, dass du im Notfall schnell Hilfe holen kannst. Ein Smartphone dabeizuhaben ist also absolute Pflicht, in unzugänglichen Gegenden sind Satellitenortungsgeräte und entsprechende Telefone besser geeignet. Auch hier muss die Möglichkeit gegeben sein, das Gerät von unterwegs zuverlässig aufzuladen.

So gerüstet, kann das nächste Winterabenteuer kommen. Wir wünschen dir viel Spaß dabei!

 

Redaktionsleitung

Kai ist die Leitung der Redaktion von Campingkultur.net. Er korrigiert und lektoriert zusammen mit Jenny sämtliche angelieferten Texte, bevor sie veröffentlicht werden. Kai liebt es, sich im Freien aufzuhalten. Zelten, Wandern, draußen sein ist seine Devise. Egal ob im Ruhrgebiet oder im tiefsten Dänemark. Hauptsache unterwegs in der Natur ist das Motto von Kai. Auch wenn er den Wohnwagen liebt, so zeltet er doch in der warmen Jahreszeit besonders gerne. Begleitet von seiner Frau Eva und den bereits erwachsenen Kindern testet er gerne neue Produkte. Hinweis: diese Box zeigt, wer den Text korrigiert, lektoriert und für die Veröffentlichung aufbereitet hat. Es muss sich nicht zwingend um den Autor handeln.

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