Draußen zu schlafen ist für viele Camper ein großes Erlebnis. Das Übernachten im Freien, ohne Dach und in Einheit mit dem Sternenhimmel, verschafft jedem Camping- und Naturfan immer ein inniges Gefühl. Ausrüstung ist alles. Nur mit dem richtigen Equipment lassen sich nämlich die Nächte im Freien gut überstehen. Vor allem gegen zwei Dinge gilt es sich zu wappnen: Kälte und Feuchtigkeit. Dafür gibt es isolierende Matten als gute Unterlage und die von jedem Camper hoch geschätzten Schlafsäcke.
Allerdings werden Isomatten und Schlafsäcke in vielen Varianten angeboten. Da sich die Nächte im Freien aber nicht gleichen, muss für jede Anforderung und jedes Bedürfnis das passende Modell ausgewählt werden. Mit dem richtigen Wissen ist das kein Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Feuchtigkeit und Kälte beeinträchtigen das Übernachten im Freien.
- Gegen beides können sich Camper und Trekker mit der richtigen Ausrüstung gut schützen.
- Isomatte und Schlafsack gehören deshalb zum Draußen schlafen unbedingt dazu.
- Welche Modelle die Richtigen sind, hängt von den Temperaturen und dem Grad der Feuchtigkeit ab.
Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für das Schlafen unter freiem Himmel
Isomatten und Schlafsäcke
Während Isomatten den Schlafenden vor Kälte und Nässe von unten schützen, also isolieren, hüllen Schlafsäcke ihn fast vollkommen ein. Sie halten ihn warm und bieten auch sonst den notwendigen Komfort.
Die Unterlage zum Schlafen oder zum Sitzen sollen die Matten gegen Kälte und Feuchtigkeit von unten isolieren. Das sagt auch der Name „Isomatte“.
Auch ohne Nässe am Erdboden dringt ohne Isomatte von einem sehr trockenem Boden irgendwann Kälte durch den Schlafsack. Ein Boden kühlt schnell aus, selbst wenn er den Tag über durch die Sonne aufgeheizt wurde. Ohne Isomatte dringt die Kälte dann selbst durch den gefütterten Schlafsack.
Das Gewicht des Körpers drückt nämlich Polster und Fütterung im Schlafsack an der unteren Seite zusammen. Dort isoliert er dann weniger gut als er es an der Oberseite gewährleistet, wo es keinen Druck gibt.
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Arten von Isomatten
Isomatten gibt es als Aluminium-Isomatten, Schaummatten selbst aufblasende Isomatten. Auch ultraleichte Luftmatratzen können die Funktion von Isomatten übernehmen.
Aluminium-Isoliermatten
Die mit Aluminium beschichteten Matten sind faltbar. Sie haben hervorragende Eigenschaften bei der Isolation und wiegen sehr wenig. Außerdem lassen sie sich auf ein annehmbares Packmaß falten. Ihre Lebensdauer ist hoch. Nachteile der Aluminium-Thermomatten: Ihre geringe Materialstärke macht sie nicht sehr bequem.
Schaummatten
Schaummatten sind meist sehr bequem. Sie lassen sich leicht ausrollen und wieder zusammenrollen und sind besonders leicht. Insgesamt sind sie sehr günstig in der Anschaffung. Schaummatten lassen sich nicht komprimieren, deshalb ist das Packmaß relativ hoch und sie beanspruchen damit mehr Platz beim Packen. Unterschieden wird bei Schaummatten zwischen Matten aus offenporigem Schaumstoff und aus geschlossen porigem Schaumstoff.
Selbst aufblasende Isomatten
Zunehmend beliebter bei Touren in den Outdoorbereich werden selbst aufblasende Isomatten sowie ultraleichte Luftmatratzen. Selbstaufblasende Isomatten müssen immer die Luft halten, um zu schützen und bequem zu sein. Deshalb sollten sie nie auf spitzen Ästen oder Steinen zum Liegen kommen.
Aufblasbare Isomatten sind für das Trekking zu Fuß größtenteils zu schwer. Sie eignen sich eher für Touren mit Van oder Auto. Unbequem ist außerdem das ständige Luft rein- und wieder herauslassen.
Vorteile von selbst aufblasenden Isomatten: Bequemer und hoher Liegekomfort, angenehmes Packmaß.
Nachteile von selbst aufblasenden Isomatten: Umständlicher Auf- und Abbau, oft noch anfällig gegen Beschädigung durch spitze Gegenstände, vergleichsweise höheres Gewicht und Packmaß, etwa gegenüber Aluminium-Matten, teurer als andere Isomatten-Modelle.
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Wichtiger Wert: Die Isolationsfähigkeit der Isomatte
Der R-Value, auch als R-Wert bekannt, gibt Auskunft über die Dämmwirkung und die Isolationsfähigkeit einer Isomatte.
Je höher der zahlenmäßige R-Wert ist, desto besser ist die Wirkung bei der Isolation einer Isomatte.
Je höher der R-Wert ist, desto niedriger ist auch der Verlust an Wärme im Schlafsack.
Je dicker eine Matte aus dem gleichen Material ist, desto höher ist auch ihr R-Wert.
R-Wert, Temperaturskala und bevorzugter Einsatz
R-Wert 1: bis +7 Grad und darüber, für drei Jahreszeiten, warme Nächte
R-Wert 2: bis +2 Grad, für drei Jahreszeiten, warme bis gemäßigte Nächte
R-Wert 3: bis -5 Grad, drei, unter Umständen vier Jahreszeiten, gemäßigte bis kühle Nächte
R-Wert 4: bis -10 Grad, für vier Jahreszeiten, tauglich für den Winter
R-Wert 5: bis -17 Grad, geeignet für hochalpine Winterbiwaks
R-Wert 6: bis -24 Grad, geeignet für lange Wintertouren
Isomatte: Empfehlungen für eine sichere Auswahl
Vier Eigenschaften gilt es bei der Wahl der optimalen Isomatte zu beachten: Isolierung, Bequemlichkeit, Packgröße und Gewicht. Alle vier Eigenschaften gibt es in der optimalen Form nicht in nur einem Modell vereint. Welche Isomatte mit welcher hervorstechenden Eigenschaft die beste ist, hängt deshalb von der Art der geplanten Tour ab.
Schaummatten wiegen sehr wenig. Ihr Nachteil: Sie sind meist sperrig.
Selbst aufblasende Isomatten oder Luftmatratzen weisen ein geringeres Packmaß auf, wiegen aber deutlich mehr als Schaummatten.
Aluminium Matten sind als beschichtete Kunststoffmatten bei Gewicht und Packmaß im Vorteil. Sie sind mehrheitlich jedoch weniger bequem als die Schaummatten und die aufblasbaren Schlafmatten.
Beim Camping mit dem Auto darf es eine bequeme Isomatte sein, im Auto ist ausreichend Stauraum.
Bei mehrtägiger Trekkingtour sollte es die beste Verbindung sein aus hervorragender Isolation und einem möglichst geringem Packmaß.
Bei Touren an kühleren Tagen oder in kältere Gebiete kommt es in erster Linie auf die guten Isoliereigenschaften und etwas weniger auf die Bequemlichkeit an.
Kurzinfo Schlafsäcke
Schlafsäcke gibt es als Sommer- und Winterschlafvariante. Je nach Einsatzgebiet und individuellen Bedürfnissen des Campers können sie aus Baumwolle, Baumwollmischgewebe, Vlies, Leinen, Kunstseide oder Seide sein.
In Bezug auf die Form unterscheiden sich:
- Schlafsäcke in Mumien-Form
- Rechteckige Schlafsäcke
- Schlafsäcke mit und ohne Kapuze
- Schlafsäcken mit und ohne Ärmel
Vorteil Mumienschlafsack. Diese Modelle haben oben eine Breite bis etwa 80 Zentimeter. Nach unten verjüngt er sich, Deshalb liegt eng am Körper an, damit befindet sich die warme, schützende Luftschicht über die gesamte Länge in einer optimalen Distanz von Körper und Material des Schlafsackgewebes.
Zum Vergleich: Rechteckige Schlafsäcke sind oben und unten gleich breit. Meist beträgt die Breite an beiden Enden rund einen Meter.
Wichtige Eigenschaften eines Schlafsacks
Wasserdichtheit und Atmungsaktivität
Nicht jeder Schlafsack ist wasserdicht. Für das Übernachten im Freien ist diese Eigenschaft jedoch wichtig. Um den Schlafsack wasserdicht zu bekommen, hilft eine wasserdichte Regenhülle, ein Biwaksack.
Ansonsten gibt es Unterscheidungen zwischen wasserresistenten Modellen und wasserdichten Ausführungen.
Nur wasserdichte Schlafsäcke eignen sich tatsächlich für die Übernachtung bei Regen oder sogar. Schneefall. In der Regel sind Schlafsäcke mit einer Membran und mit verschweißten Nähten wasserdicht. Das bedeutet, sie überzeugen mit Wassersäulen von 1500 und 10 – 20 000 mm.
Wasserresistente Schlafsäcke sind allerdings noch immer hervorragend geeignet für Gegenden mit starker Taubildung oder Biwakzelten mit stärkerer Kondensationsfeuchte.
Ist der Schlafsack gefüllt, sollte die Füllung ebenfalls wasserresistent sein.
Kunstfaserfüllung. Es gibt inzwischen Kunstfasern, die selbst bei einer Durchfeuchtung durch Körperwärme schneller wieder durchtrocknen als Daune. Nachteil: Mit höherer Wasserresistenz leidet die Atmungsaktivität eines Schlafsacks. Der Schlafsack muss die Wärme aber gut beim Körper halten und trotzdem jedoch die Feuchtigkeit nach außen ableiten.
Reißverschluss. An der Seite eines Schlafsacks sollte sich möglichst ein Reißverschluss zum schnellen Öffnen und Schließen befinden. Für einen guten Schlafkomfort sollte er bis zum Knöchel oder sogar bis zum Fuß reichen.
Außerdem sollte der Reißverschluss eine Kältebrücke haben, das bedeutet, er braucht auf der gesamten Länge eine zusätzliche Abdeckung, damit kein Wind eindringen kann.
Außerdem müssen die Zipper leichtgängig sein, sie sollten selbst blockierend sein und wenn möglich mit einem leicht zu bedienbaren Klettverschluss abschließen.
Schlafsack-Empfehlungen für den Sommer
Ein Schlafsack für den Sommer sollte leicht sein und dennoch ausreichend isolieren. Denn auch in kühleren Sommernächten sollte er warm halten. Nach dem Zusammenlegen sollte er ein möglichst geringes Packmaß aufweisen. Er muss unbedingt zur Körpergröße passen, um ausreichend zu wärmen und zu isolieren.
Kaufkriterien für Sommerschlafsäcke
Temperaturbereich. Schlafsäcke gibt es für unterschiedliche Temperaturbereiche. Es ist im Prinzip besser, wenn er eher etwas wärmer hält. Es gibt bei Schlafsäcken für den Sommer drei Temperaturbereiche:
Komfort. Leichte Isolierung und Wärmedämmung, eher für wärmere Nächte.
Limit. Für normale bis leicht kühle Nächte.
Extrem. Für Gegenden, in denen im Sommer die Nächte kalt werden.
Gewicht. Beim Gewicht stehen ultraleichte Modelle, leichte sowie schwerere Sommerschlafsäcke zur Auswahl.
Ultraleichte Schlafsäcke: Ultraleichter Sommerschlafsäcke wiegen nur etwa um die 700 Gramm. Einige der ultraleichten Modelle bringen sogar noch etwas weniger an Gewicht auf die Waage.
Die Materialien von Schlafsäcken im sehr leichten Bereich werden immer besser. Dennoch schaffen die ultraleichten Modelle in der Kategorie Komfort nur einen Schutz bei kühlen Temperaturen ab etwa 10 Grad. Der optimale Temperaturbereich bewegt sich zwischen 9 und 15 Grad.
Bei Temperaturen darunter schützen die sehr leichten Modelle aber kaum. Ultraleichte Modelle gibt es deshalb vor allem bei den Sommerschlafsäcken, die in wärmeren Regionen zum Einsatz kommen sollen.
Mittelschwere Schlafsäcke: Outdoor-Übernachtungen bei Temperaturen unter 10 Grad verlangen nach etwas Modellen, die etwas mehr wiegen. Im Komfortbereich wiegen Schlafsäcke für Bereiche zwischen 0 Grad und 10 Grad immerhin noch unter 1,5 Kilo. Sie lassen sich auch noch auf mehrtägigen Touren mitführen.
Schwere Schlafsäcke: Im Sommer und für wärmere Regionen kommen die schwereren Ausführungen der Schlafsäcke nicht zum Einsatz. Modelle, die deutlich mehr als 2 Kilo an Gewicht auf die Waage ringen, eignen sich für warme Tage und Gegenden eher nicht und sind auch gar nicht notwendig.
Winterschlafsäcke: Winterschlafsäcke decken weite Temperaturbereiche unter 0 Grad ab. Es gibt Modelle, die gut geeignet sind für Temperaturspannen von 0 Grad bis -15 Grad. Für den Komfortbereich gibt es daneben Modelle, die den Camper bei Temperaturen bis -20 Grad schützen. Im Überlebensbereich bis mehr als -30 Grad gibt es Schlafsäcke aus High Tech-Fasern.
Während ein guter leichter Winterschlafsack, der für Temperaturen bis etwa -15 Grad geeignet ist, muss im Prinzip nicht mehr als rund 1,5 Kilogramm wiegen. Ein Schlafsack für den Winter, der im Komfortbereich Temperaturen bis -20 Grad abhält, kann allerdings 2,5 kg oder weit mehr wiegen.
Vier-Jahreszeiten-Schlafsäcke: Ein Vier-Jahreszeiten-Schlafsack kann mehrere Temperaturbereiche abdecken. Er ist aus diesem Grund sowohl für den Sommer als auch für den Winter geeignet.
Vier-Jahreszeiten-Schlafsäcke haben aber ihre Tücken. Bei eisigem Wetter darf man von einem Allwetterschlafsack nicht zu viel erwarten. Extreme Temperaturen verlangen eher nach einem hochwertigen Winterschlafsack. Beim Trekking im Sommer dagegen kann ein Vier-Jahreszeiten-Schlafsack zu schwer sein. Ist es sehr mild, reicht ein Sommerschlafsack aus. Zu den Nachteilen eines Vierjahreszeitenschlafsackes gehört nämlich das relativ hohe Gewicht von etwa 1,5 Kilo bis 3 Kilo.
Fazit
Übernachten im Outdoor Bereich ist mit der richtigen Ausrüstung ein tolles Erlebnis. Wer draußen schläft, sollte aber großen Wert auf ein gutes Equipment legen. Feuchtigkeit und Kälte dürfen nicht unterschätzt werden. Selbst in Sommernächten kann die Temperatur stark abfallen.
Für einen angenehmen Schlaf in der Natur sorgen eine gute Isomatte und ein hochwertiger Schlafsack. Beides sollte optimal auf die zu erwartenden Verhältnisse draußen abgestimmt sein. Deshalb sollte man sich vor der Tour genau über das zu erwartende Wetter informieren.