Wohnmobil mieten: darauf sollte man achten

Mit dem Wohnmobil in den Urlaub zu starten, ist für viele Menschen ein Traum. Weil die Anschaffung eines eigenen Campers nicht selten mit einer hohen Investition verbunden ist, schrecken viele Interessenten jedoch davor zurück. Günstiger ist es, wenn man sich dazu entscheidet, ein Wohnmobil zu mieten. Man kann das Gefährt in aller Ruhe und nach Belieben prüfen. Sagt einem das Reisen mit dem Wohnmobil zu, kann man sich zu einem späteren Zeitpunkt immer noch für einen Kauf entscheiden. Der folgende Ratgeber gibt Aufschluss darüber, was bei der Anmietung eines Wohnmobils zu beachten ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer ein Wohnmobil lenkt, benötigt nicht in jedem Fall speziellen Führerschein. Trotzdem gibt es etwas zu beachten.
  • Die Ausstattung des Wohnmobils sollte den eigenen Wünschen entsprechen.
  • Das Kleingedruckte im Wohnmobilmietvertrag kann teure Konsequenzen nach sich ziehen.
  • Vor der ersten Fahrt steht der technische Check des Wohnmobils.
  • Der Abschluss einer separaten Versicherung für das Wohnmobil ist Pflicht

Was vorab zu klären ist

Bevor man mit einem Wohnmobil die Reise in den Urlaub plant, gilt es, einige Fragen im Vorfeld zu klären. Dies betrifft z. B. den Führerschein, den der Fahrer eines Wohnmobils benötigt. Ein Autoführerschein mit der Klasse B reicht für das Fahren eines Wohnmobils aus, wenn dessen Gesamtgewicht nicht mehr als 3,5 Tonnen beträgt. Das Gesamtgewicht setzt sich aus dem Gewicht des Fahrzeugs, der Beladung und der Passagiere zusammen.
Ist das Wohnmobil schwerer, sollte der Fahrer seinen Führerschein vor 1999 gemacht haben. In diesem Fall hat er einen Führerschein der Klasse 3 und ist zum Führen eines schwereren Wohnmobils berechtigt, soweit dessen Gesamtgewicht unter 7,5 Tonnen liegt.
Beträgt das Gesamtgewicht eines Wohnmobils (inklusive Beladung und Passagiere) mehr als 7,5 Tonnen, reicht ein Pkw-Führerschein zum Führen des Fahrzeugs nicht mehr aus. Wer also große tolle Camper mieten will, benötigt einen LKW-Führerschein der Klasse C.

Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft die Ausstattung des Wohnmobils. Einige Dinge, wie Dusche, Küche und WC, sollten in jedem Wohnmobil vorhanden sein. Fernseher und LTE-Antenne sind meist auch dabei. Eine Mini-Waschmaschine oder Klimaanlage sind ebenfalls nice-to-have. Darüber hinaus sollten aber auch so viel Platz im Inneren des Wohnmobils vorhanden sein, dass kein Mitfahrer sich beengt fühlt und frei bewegen kann. Sind auf der Reise Fahrradtouren geplant, sollte das Wohnmobil mit einem Fahrradträger ausgestattet sein.

Wer erholt an seinem Tagesziel ankommen möchte, gibt der Ruhe Vorrang vor dem Rasen. Die Reisezeit sollte deshalb großzügig geplant werden. Dabei sollte einkalkuliert werden, dass die durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit beim Reisen mit einem Wohnmobil bei 90 bis 110 km/h liegt.

Wann ist die beste Reisezeit?

Die beste Zeit für den Urlaub orientiert sich daran, wo die Reise hingehen soll. Von einer guten Infrastruktur und einem durchschnittlichen Klima profitieren die Urlauber über das ganze Jahr, wenn sie quer durch Deutschland reisen. Wer nicht auf schulpflichtige Kinder Rücksicht nehmen muss, reist am besten in der Vor- oder Nachsaison.
Die Wahl der passenden Reisezeit kann sich auch auf die Kosten auswirken. Denn bei einigen Vermietern liegen die Mietkosten in der Vor- oder Nachsaison deutlich niedriger als zur Haupturlaubszeit.
Familien müssen sich bei der Planung für ihren Urlaub nach der Ferienplanung ihres Bundeslandes richten. Doch auch hier gibt es etwas Spielraum, weil die Sommer-Ferien in der Regel nicht weniger als sechs Wochen dauern.

Was ist bei der Auswahl des Fahrzeugs zu beachten?

Wohnmobile gibt es in unterschiedlichen Größen und Varianten. Entscheidend ist natürlich, ob die Reise allein, mit einem Partner oder mit der ganzen Familie angetreten wird. Wer zu zweit unterwegs ist, findet alles Notwendige in einem Campingbus vor.
Benötigt eine Familie mit vier Personen ausreichend Schlafmöglichkeiten, empfiehlt sich ein teilintegriertes Fahrzeug. Hier ist die entsprechende Anzahl an Schlafmöglichkeiten in dem Fahrzeug integriert, diese müssen aber evtl. zur Nacht umgebaut werden.
Eine Alternative hierzu bietet die voll integrierte Version eines Wohnmobils. Wer sich für diese Variante entscheidet, nutzt den Vorteil, dass der Wohn- und Schlafbereich voneinander abgegrenzt ist.
Für größere Familien eignen sich die Alkoven-Modelle unter den Wohnmobilen. Hier befinden sich die Betten in einem Überbau im Führerhaus und meist im hinteren Teil des Fahrzeugs. Daneben ist das Fahrzeug mit einer großzügigen Küche und einem separaten Bad- und WC-Bereich ausgestattet.

Was steht in dem Wohnmobil-Mietvertrag?

Wer ein Wohnmobil anmietet, vereinbart mit dem Vermieter einen Wohnmobil-Mietvertrag. Ebenso wie bei dem Mietvertrag für eine Immobilie gibt es hier einige Dinge zu beachten. Denn wer hier darauf verzichtet, das Kleingedruckte zu lesen, muss sich später nicht wundern, wenn er teuer bezahlt.

Der Wohnmobilmietvertrag ist ein privatrechtlicher Vertrag, der bei Bedarf angepasst werden kann. So sollten Vermieter und Mieter die folgenden Punkte klären:
Wie hoch ist die Kaution? Soll diese sofort erstattet werden, wenn sich das Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand befindet, gehört ein entsprechender Passus in den Mietvertrag für das Wohnmobil.
Profitiert der Mieter von dem Versicherungsschutz des Vermieters oder ist der Abschluss einer eigenen Versicherung notwendig?
Häufig sind Freikilometer Gegenstand eines Wohnmobil-Mietverhältnisses. Der Mieter wird für die gefahrenen Kilometer erst dann zur Kasse gebeten, wenn die vereinbarte Grenze überschritten ist. Ratsam ist es, wenn die vereinbarten Freikilometer ebenfalls vertraglich festgehalten werden. Sind keine oder nur wenige Freikilometer vereinbart, entpuppen sich die gefahrenen Kilometer oft als Kostenfalle. Meist fährt man wesentlich mehr Kilometer als man denkt, sind diese dann einzeln zu bezahlen, wird es schnell teuer.
Außerdem stellen sich folgende Fragen: Bis zu welchem Betrag kann der Mieter eine Reparatur ohne Genehmigung des Eigentümers in Auftrag geben?
Welche Regelung gilt, wenn eine Reparatur des Fahrzeugs über die vereinbarte Mietdauer hinausgeht?
Wer übernimmt die Kosten, die für eine eventuelle Rückführung des Fahrzeugs anfallen?

Der Mieter des Wohnmobils sollte darauf achten, dass auch der Vermieter den Vertrag unterschreibt und jede Partei jeweils eine Ausfertigung erhält.

Die Übergabe des Wohnmobils an den Mieter

Bei der Übergabe eines Wohnmobils an den Mieter kommt es darauf an, dass das Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand übergeben wird. Stellt ein Mieter Mängel fest, sollte er diese umgehend zur Sprache bringen. Zeigt der Vermieter sich uneinsichtig und ist er nicht bereit, das Fahrzeug in einem einwandfreien Zustand zu übergeben, hat der Mieter das Recht, von dem Mietvertrag wieder zurückzutreten.
Um zu gewährleisten, dass das Fahrzeug keine versteckten Mängel erhält, empfiehlt es sich, die Karosserie und den Innenraum des Fahrzeugs zusammen mit dem Vermieter zu inspizieren. Dabei sollte eine im Innern des Wohnmobils vorhandene Heizung oder Klimaanlage auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Dasselbe betrifft den Kühlschrank oder einen Fernseher, soweit dieser in dem Wohnmobil vorhanden ist.
Alle wesentlichen Mängel – z. B. Dellen. Kratzer oder andere Beschädigungen – können in einem Übernahmeprotokoll festgehalten werden. Auf diese Weise schützt der Mieter sich davor, dass der Vermieter später Regressansprüche gegen ihn geltend macht.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einweisung des Mieters. Soll das Fahrzeug während der Mietdauer von mehreren Personen gelenkt werden, empfiehlt es sich, dass alle Personen an dieser Einweisung teilnehmen. Auf diese Weise kommen die vermittelten Informationen besser bei den Empfängern an.

Der technische Check des Wohnmobils

Bevor es zur ersten Fahrt in den Urlaub geht, steht der technische Check des Wohnmobils an. Darauf sollte ein Fahrzeughalter in keinem Fall verzichten. In seinem Fokus sollten besonders die folgenden Punkte eine Rolle spielen:
In einem Wohnmobil sind in der Regel Heizung, Kühlschrank und andere elektrische Geräte vorhanden. Die dazugehörigen Betriebsanleitungen sollten sich ebenfalls in dem Fahrzeug finden.

  • Gibt es Informationen zur Befüllung des Gastanks oder zum Wechseln der Gasflaschen?
  • Funktionieren alle Kontrollinstrumente?
  • Gibt es eine Beschreibung für die Befüllung des Wassertanks?
  • Ist der Schrank mit den elektrischen Sicherungen ungehindert zu erreichen?
  • Gibt es Informationen zum Aufbau der Betten oder dem Betätigen von Fenstern, Rollos und anderen Utensilien, z. B. ein Fliegengitter?
  • Hat das Fahrzeug eine Gasabnahmebescheinigung, die die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt? Fahrzeughalter erkennen dies an einer goldfarbenen Plakette, die am Fahrzeugheck angebracht ist.

Was ist beim Mieten von Camping-Zubehör zu beachten?

Wer mit einem Wohnmobil reist, übernachtet auch mal gerne in der freien Natur. Deshalb sollte ein Fahrzeughalter, der ein Wohnmobil anmietet, auch für das notwendige Campingzubehör sorgen. Hierbei gilt es, das Folgende zu beachten:

  • Ist das im Wohnmobil vorhandene Campingzubehör vollständig und voll einsetzbar?
  • Ist das Wohnmobil mit einem Adapterset ausgerüstet? Dies benötigen Camper, wenn Sie die Gasflaschen befüllen.

In dem Fahrzeug sollte auch das technische Zubehör vorhanden sein. Hierzu gehören z. B. Glühbirnen, ein Wasserschlauch und eine Kabeltrommel.

Was ist bei dem Abschluss einer Versicherung für das Wohnmobil zu beachten?

Wird das Fahrzeug von einem professionellen Vermieter angemietet, decken dessen Versicherungen in der Regel die Schäden ab, die während der Mietzeit entstehen. Dies gilt auch, wenn eine private Person das Fahrzeug einem Bekannten für die Fahrt in den Urlaub überlässt. Allerdings soll der Mieter in diesem Fall darauf achten, dass das Fahrzeug als Selbstfahrervermietfahrzeug zugelassen ist. Hiermit sind z. B. auch die Schäden abgedeckt, die infolge eines Unfalls entstehen.
Hat der Vermieter keine Selbstfahrervermietversicherung abgeschlossen, deckt die Versicherung des Vermieters nicht den Schaden ab, der während einer Fremdvermietung entsteht. Dies ist für den Mieter mit der Folge verbunden, dass er sämtliche Kosten allein tragen muss.

Fazit

Mit einem Wohnmobil in den Urlaub reisen, findet immer mehr Freunde, weil man unabhängiger ist und die Ferien intensiver erlebt. Wer sich ein eigenes Wohnmobil nicht leisten kann oder möchte, kann es alternativ mieten. Dabei gibt es jedoch einige Punkte zu beachten. Hierzu gehören z. B. die Informationen über das Gesamtgewicht des Wohnmobils. Denn hiervon ist es abhängig, mit welchem Führerschein der Fahrzeughalter zum Lenken des Fahrzeugs berechtigt ist.
Ein besonderer Fokus sollte auf dem Wohnmobil-Mietvertrag liegen. Da es sich hierbei um einen privatrechtlichen Vertrag handelt, kann der Vertrag an jede individuelle Situation angepasst werden. Wichtig ist, dass der Vertrag von beiden Parteien unterschrieben wird und jeder eine Ausfertigung des Dokuments erhält.
Wer sich vor der ersten Fahrt mit dem Anmieten eines Wohnmobils und dessen technischen Eigenschaften beschäftigt hat, kann anschließend eine unbeschwerte Urlaubszeit genießen.

Jenny

Redaktionsmitglied Jenny: Jenny ist Mutter, Hundezüchterin und begeisterte Camperin. Früher hat sie vor allem gezeltet, doch heute, mit Ihren Kindern, ist sie meist im Wohnmobil unterwegs und hat für die Kinder ein Zelt dabei. Mit vielen Jahren Erfahrung lektoriert und korrigiert Jenny zugelieferte Texte und berichtet zudem über ihre persönlichen Vorlieben ebenso gerne, wie über Neuerscheinungen und besonders beliebte Produkte im Bereich Camping und Outdoor. Hinweis: in dieser Box siehst du, wer den Text korrigiert, lektoriert und für die Veröffentlichung aufbereitet hat. Es muss sich nicht zwingend um den Autor handeln.

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