Campingtoiletten-Ratgeber

Auf Reisen mit dem Wohnmobil und beim Camping dürfen auch die natürlichen Bedürfnisse nicht außer Acht gelassen werden. Nicht immer steht dafür an jedem Ort eine Toilette zur Verfügung. Wer unabhängig bleiben und sich selbst helfen will, kann auf eine Campingtoilette zurückgreifen.
Die praktischen Helfer gibt es in zahlreichen Ausführungen und Größe. Darüber, welches die beste Variante ist, entscheidet der Camper individuell. Eine Rolle spielen Einsatzart, Einsatzort und Transportmöglichkeiten.
Auch die persönliche Einstellung zum Thema WC spielt bei der Entscheidung mit. Nicht jeder hat ein ungezwungenes Verhältnis zum Thema Fäkalien. Deshalb gibt auch die Art der Entsorgung – chemisch zersetzt, zerkleinert oder im Müllbeutel – den Ausschlag zur Wahl der Campingtoilette.

Das Wichtigste in Kürze

  • Campingtoiletten erleichtern den Umgang mit einem natürlichen Bedürfnis.
  • Die Modelle funktionieren mit Chemikalien und Wasser oder als trockene Varianten.
  • Größe und Gewicht entscheiden darüber, ob die Campingtoilette überall mitgeführt werden kann.
  • Eine Entleerung in der Natur ist nicht erlaubt.

Die Auswahl an Campingtoiletten ist riesig. Sie reicht von der kompakten Version für unterwegs bis zur großen Campingtoilette mit Wasserspülung und chemischen Zusätzen.

Was macht eine gute Campingtoilette aus?

  • Sitzhöhe: Sie gibt den Ausschlag darüber, ob ein komfortables Sitzen möglich ist.
  • Handhabung: Sie entscheidet, ob die Campingtoilette mit chemischen Mitteln verwendet wird.
  • Reinigung: Entleeren und Putzen sollten einfach vonstattengehen können.
  • Größe: Sie sollte auch davon abhängen, wie viele Personen die Campingtoilette nutzen wollen.

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Die Auswahlkriterien für eine „perfekte“ Campingtoilette

Wer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, kann sich unabhängig von der Zahl der mitreisenden Personen für ein großes Modell entscheiden. Der Vorteil: Eine solche Toilette für das Camping muss seltener entleert werden.
Eine große Campingtoilette wird oft als komfortabler empfunden, denn sie ähnelt dem WC zu Hause. Auf einer Trekkingtour, beim Angeln oder beim Wandern ist ein Toilettenstuhl oder eine faltbare Toilette sinnvoller.
Bei einem mobilen Einsatz spielt auch das Gewicht eine Rolle. Im Wohnmobil ist es weniger interessant, wie viel eine Campingtoilette wiegt. Wer im Zelt übernachtet, sollte auf ein leichtes Modell setzen. Die Toilette muss gut tragbar auch bei längeren Ausflügen sein.
Als ungemütlich wird eine zu geringe Sitzhöhe empfunden. Die perfekte Sitzhöhe liegt zwischen 35 und 45 Zentimeter.
Beim Wassertank und bei dem Behälter für die Fäkalien ist das Volumen ein entscheidendes Kriterium. Es bezieht sich sowohl auf den Inhalt als auch die Maße des Wassertanks. Eine faltbare Toilette fasst in der Regel ein bis zwei Liter Inhalt.
Der Müllbeutel muss deshalb nach jedem Gang zur Toilette entsorgt werden. Bei einem höheren Fassungsvermögen reicht das tägliche Entleeren oder das Entleeren alle zwei Tage.
Große Chemietoiletten fassen bis zu 20 Liter. Genauso groß ist der Wassertank. Es muss also nicht täglich gewechselt werden. Eine Anzeige für den Wasserstand ist nützlich, um Wasser zur gegebenen Zeit aufzufüllen.
Wird nicht sofort entleert, dürfen keine Gerüche entstehen.
Eine Toilette für das Camping sollte stets sofort einsatzbereit sein. Sie sollte in ein separates Duschzelt gestellt werden. Das schafft ausreichend Privatsphäre.
Manche Campingtoiletten haben ein Fach für das Toilettenpapier. Das schützt das Papier vor Staub und hält es immer griffbereit, ist aber nicht unbedingt notwendig. In manchen Ausführungen von Trockentoiletten gibt es ein Fach für Müllbeutel.
Eine Campingtoilette sollte unbedingt dicht sein. Auch in unbenutztem Zustand, etwa während der Fahrt, dürfen Flüssigkeiten nicht austreten. Eine dichte Toilette verhindert auch Gerüche.
Gibt es eine Spülung, sollte diese leicht funktionieren. Ohnehin wird auch bei Campingtoiletten die Betätigung einer Spülung als hygienischer empfunden. Zudem bleibt die Toilette frei von Rückständen.
Bei einer Chemietoilette sollte das Sanitärkonzentrat leicht einzufüllen sein. Es gibt Modelle, die für das Mittel über einen dritten Tank verfügen. Diese sind ausgesprochen einfach zu bedienen.
Einfach vonstatten muss auch das Entkoppeln des Abwassertanks von der Campingtoilette erfolgen. Dabei gilt: Je kleiner der Abwassertank ist, umso leichter ist er auch. Für den einfachen Transport zur Entsorgung statten viele Hersteller den Tank ihrer Toiletten mit Rollen aus.
Die Entleerung einer Campingtoilette sollte ohne große Probleme ablaufen. Angenehmer ist die Entleerung, wenn die Campingtoilette mit besonders großen und drehbaren Abflussrohren ausgestattet ist.
Das Entsorgen von kompostierbaren Müllbeuteln im Freien gestaltet sich oft schwierig. Auf keinen Fall darf der Beutel in der freien Natur entsorgt werden. Der Inhalt einer chemischen Campingtoilette lässt sich unter anderem in fest installierten Anlagen auf dem Campingplatz entsorgen.

Die Funktionsweise einer Campingtoilette

Toiletten für unterwegs funktionieren auf recht unterschiedliche Weise. Bestimmt wird diese davon, wie die Fäkalien entsorgt werden.
Bei chemischen Toiletten werden die Fäkalien mithilfe einer Spülung in einen angeschlossenen Abwasserbehälter gespült. Ein chemisches Mittel zersetzt diese dort.
Bei der Trockentoilette kommt kein chemisches Mittel zum Einsatz. Die Toilette wird entweder mit saugfähigem Material, wie Sägemehl oder Katzenstreu ausgelegt oder es wird ein kompostierbarer Müllbeutel eingehängt. Beide Varianten müssen entsorgt werden.
In einer Zerhackertoilette werden die Fäkalien zerkleinert und mit Wasser über einen Schlauch abgeführt.

Weit verbreitet: Die Chemietoilette

Vorteile des Prinzips

  • Die Toilette ist tragbar und deshalb überall einsetzbar.
  • Sie ist nahezu geruchslos, da ein Sanitärmittel die Fäkalien zersetzt.
  • Das Sitzen ist angenehm.
  • Entleert wird über stationäre Toilette oder die Sanitäranlage auf dem Campingplatz.
  • Sie muss nicht sofort entleert werden.

Nachteile des Prinzips

  • Es werden Sanitärflüssigkeiten benötigt.
  • Das gilt auch für das spezielle, schnell zersetzbare Toilettenpapier.
  • Normales Klopapier ist nicht geeignet.

Design

Eine chemische Toilette hat zwei voneinander getrennte Bereiche:
Oberer Teil. Der obere Bereich mit dem Spültank ist die eigentliche Toilette. Ausgelöst wird mit einem Spülknopf, das Wasser läuft mit einem gewissen Druck aus dem Frischwassertank und spült die Fäkalien in einen Tank. Bei vielen Toiletten muss nach der Benutzung ein Schieber betätigt werden. Sie verfügen also nicht über eine Spülung mit Wasser.
Unter Teil. Der Fäkalientank ist im unteren Bereich. Hier befindet sich auch die Sanitärflüssigkeit, die alles zersetzt.
Die Formen der Chemietoiletten unterscheiden sich voneinander. Die häufigste der Varianten ist viereckig.
Einige Hersteller gestalten den oberen Teil zusätzlich einem herkömmlichen WC nach. Das soll das Gefühl einer richtigen Toilette vermitteln.
Alle Toiletten haben einen klappbaren Sitz mit Toilettendeckel. Zusätzlich wird die gesamte Chemietoilette für den Transport mit einem fest verschließbaren Deckel abgeriegelt, sodass keine Flüssigkeiten oder Reste nach außen dringen können.

Größe

Die Größe von Chemietoiletten variiert. Sie nach den individuellen Ansprüchen ausgerichtet sei, sodass sie in den Wohnwagen oder das Wohnmobil passt oder auch in einem Zelt aufgestellt werden kann.
Größere Personen sollten besonders auf die Maße beim Toilettensitz achten. Sonst wird das Sitzen ungemütlich. Das gilt vor allem für größere Männer. Bei Kindern spielt es dagegen keine Rolle.

Sitzhöhe

Auch die Sitzhöhe beeinflusst den Komfort bei der Nutzung der chemischen Toilette für das Camping. Bewährt hat sich eine Sitzhöhe von 40 Zentimetern bis 45 Zentimetern. Die höhere Variante empfiehlt sich für größere Personen.

Belastbarkeit / Tragkraft

In der Regel ist eine Chemietoilette für eine Belastung zwischen 100 und 150 Kilogramm ausgelegt.

Gewicht

Wird die Chemietoilette fest im Wohnmobil installiert, ist das Gewicht zu vernachlässigen. Bei einem mobilen Einsatz dagegen entscheidet das Gewicht darüber, wie häufig die Chemietoilette genutzt wird.
Für einen besseren Transport bei der mobilen Nutzung empfiehlt sich eine leichtere Ausführung. Das hat allerdings Einfluss auf den Komfort.

Tankmaße

Die Größe beim Tank ist vor allem dann wichtig, wenn mehrere Personen die Campingtoilette nutzen. Sie hängt mit der Gesamtgröße der Chemietoilette zusammen. Je größer sie ausfällt, desto größer ist auch der Tank.
Dann muss die chemische Toilette auch seltener geleert werden. Allerdings steigt mit dem Volumen auch das Gewicht des Fäkalientanks. Das erschwert das Entleeren.

Sanitärflüssigkeit

Mit der Sanitärflüssigkeit werden die Fäkalien zersetzt. Gleichzeitig beschleunigen sie das Auflösen des Toilettenpapiers und verhindern die Entstehung von Gerüchen.

Notwendige Sanitärkonzentrate: Sanitärflüssigkeit für den Abwassertank. Sie fördert den Abbau und die Zersetzung der Fäkalien und des Toilettenpapiers und neutralisiert den Geruch. Neben rein chemischen Mitteln gibt es verbreitet biologische Varianten, die umweltfreundlich abgebaut werden.
Alternative: Tabs. Die Tabs können ein flüssiges Mittel ersetzen. Auch sie werden in den Tank für Fäkalien gegeben und erfüllen dort dieselben Aufgaben wie eine herkömmliche Sanitärlösung.
Frischwasserzusatz. Dieses Konzentrat kommt in den Frischwassertank. Es bremst die Bildung von Bakterien und hält die Toilettenschüssel sauber. Die Zusätze wirken entkalkend, der Schieber kann somit immer einwandfrei funktionieren.

Wichtig: Auch Desinfektionsmittel kann dem Frischwasser zugesetzt werden. Zusätzlich gibt es Konzentrate für einen angenehmeren Geruch.

Handhabung

Die Handhabung von Chemietoiletten ist im Grunde genommen ähnlich. Der Unterschied besteht lediglich darin, wie sich der Abwassertank mit dem Sanitärkonzentrat befüllen lässt. Etwas umständlich ist das Befüllen über einen Einfüllstutzen. Hier empfiehlt sich die Alternative durch Tabs. Besser handhaben lassen sich Chemieklos mit einem schwenkbaren Einfüllschlauch.

Entsorgung

Der Inhalt einer chemischen Toilette kann entweder über eine herkömmliche stationäre Toilette oder über eine spezielle sanitäre Einrichtung am Campingplatz entsorgt werden. Dazu wird der untere Teil der Chemietoilette vom oberen getrennt.
Um den Transport zur Entsorgung leichter zu machen, haben viele Hersteller die Campingtoilette mit Rollen oder Tragegriffen ausgestattet. Da der Transport so einfacher läuft, darf der Tank auch etwas voller sein.
Die meisten Chemieklos besitzen zudem Belüftungslöcher. Sie verhindern das Spritzen beim Entleeren. Ein langes Ablaufrohr macht das Ausschütten ebenfalls leichter.

Mobil unterwegs: Die Trockentoilette

Als Alternative zur Chemietoilette gibt es Trockentoiletten. Bei den meisten wird ein biologisch abbaubarer Müllbeutel eingesetzt.

Vorteile des Prinzips

  • Diese Art der Campingtoilette funktioniert vollkommen ohne Chemie.
  • Sie sind in der Form deshalb vielfältiger als Chemietoiletten.
  • Die Trockentoiletten kommen ohne Wasser und Konzentrate aus und eignen sich so auch für Autoreisen und sogar für Campingtouren.

Nachteile des Prinzips

  • Geruch lässt sich nicht zuverlässig verhindern.
  • Bei der Entsorgung der Beutel ist der Kontakt mit den Fäkalien unmittelbarer.

Design

Die Hersteller von Trockentoiletten sind bei der Gestaltung sehr kreativ:
Modelle für ein Wohnmobil sind oft dem häusliches WC nachempfunden. Alle Ausführungen für Camper haben einen ovalen Sitz, damit sie sich wie eine normale Toilette anfühlen. Alternativ zur typischen WC-Form werden rechteckige Trockentoiletten angeboten.

Varianten

Eimertoilette: Sie ist die einfachste Variante. Auf einen Eimer wird ein klappbarer Sitz angebracht. Viele Hersteller befestigen unter dem Toilettensitz einen weiteren Deckel. Das soll die Bildung von Geruch verringern. Ausschließlichen lässt sich der Geruch allerdings nicht vollkommen.
Der Nutzer legt entweder einen Beutel in den Eimer. Darin wird der Restmüll entsorgt. Oder er nutzt die Campingtoilette ohne Beutel und legt den Eimer mit Sägemehl aus, alternativ mit Katzenstreu. Der Inhalt wird wie bei der Chemietoilette über das stationäre WC zu Hause oder die Sanitäreinrichtung auf dem Campingplatz entsorgt.

Trenntoilette: Mit einem speziellen Einsatz lässt sich dafür sorgen, dass die flüssigen und die festen Bestandteile der Fäkalien in getrennten Behältern landen. Der Behälter für den Urin wird in der Natur oder über eine stationäre Toilette entsorgt. Der Behälter für Klopapier und Kot darf nur über die Toilette oder eine spezielle Einrichtung entsorgt werden.

Kompostiertoilette: Diese Form einer Campingtoilette verfügt lediglich über einen Behälter, der mit Kokosfaser oder Torf befüllt wird. Ein Rührwerk wird durch eine Handkurbel, eine Fußkurbel oder durch eine elektrische Kurbel durchgemischt. Mit einem speziellen Einstreu lässt sich der Inhalt als Dünger verwenden. Ohne den Stoff muss die Kompostiertoilette konventionell über den Restmüll entsorgt werden. Der Vorteil einer Kompostiertoilette besteht darin, dass sie länger eingesetzt werden kann, weil sie seltener ausgeleert werden muss.

Mechanische Variante: Die Zerhackertoilette

Vorteile des Prinzips

  • Das Zerhacker-WC braucht keine chemischen Mittel.

Nachteile des Prinzips

  • Ein Stromanschluss ist notwendig.
  • Benötigt wird ein 12-Volt Anschluss.
  • Auch Wasser muss der Toilette zugesetzt werden können.
  • Der Wasserverbrauch liegt pro Spülgang zwischen einem und zwei Liter.

Bei der Zerhackertoilette zerkleinern Messer die Fäkalien. Sie werden elektrisch angetrieben. Chemische Mittel sind nicht notwendig. Stattdessen spült Wasser den so entstandenen Brei in einen Fäkalientank. Er lässt sich ohne Probleme über einen Schlauch in ein stationäres WC oder die Anlage auf dem Campingplatz entleeren.

Fazit

Für Campingtoiletten gibt es verschiedene Varianten. Für welche sich der Camper letzten Endes entscheidet, hängt sehr stark von den persönlichen Umständen ab. So spielt der geplante Einsatz der Toilette für das Camping eine wichtige Rolle. Große Chemietoiletten machen sich eher in einem Wohnmobil bezahlt.
Die kleineren, meist klappbaren Trockentoiletten, die Eimertoiletten oder die Toilettenstühle sind dagegen beim Zelten oder Trekking eine gute Wahl. Auch wenn Campingtoiletten für die Nutzung unterwegs vorgesehen sind: Fäkalien und andere Reste dürfen nicht in der Natur entsorgt werden. Dafür gibt es auf den Campingplätzen stationäre WCs oder sogar spezielle Tanks.

Jenny

Redaktionsmitglied Jenny: Jenny ist Mutter, Hundezüchterin und begeisterte Camperin. Früher hat sie vor allem gezeltet, doch heute, mit Ihren Kindern, ist sie meist im Wohnmobil unterwegs und hat für die Kinder ein Zelt dabei. Mit vielen Jahren Erfahrung lektoriert und korrigiert Jenny zugelieferte Texte und berichtet zudem über ihre persönlichen Vorlieben ebenso gerne, wie über Neuerscheinungen und besonders beliebte Produkte im Bereich Camping und Outdoor. Hinweis: in dieser Box siehst du, wer den Text korrigiert, lektoriert und für die Veröffentlichung aufbereitet hat. Es muss sich nicht zwingend um den Autor handeln.

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