Gasdruck bei Camping- und Caravan-Geräten

Gemütliches Grillen am Abend gehört für Camper einfach dazu. Immer beliebter werden dabei die praktischen Gasgrills. Sie sind einfach zu bedienen und brauchen keine großen Vorlaufzeiten. Umständliches Hochfahren der Hitze und langwieriges Auskühlen spielen keine Rolle. Deshalb eignen sie sich nicht nur für laue Abende beim Camping selbst. Ein guter Gasgrill lässt sich auch flexibel auf dem Balkon oder im Garten nutzen.

Doch für Besitzer und Nutzer von Campingfahrzeugen funktioniert es nicht unbedingt, einfach ein Gerät zu kaufen und es an das Wohnmobil anzuschließen. Denn die Geräte und die Anlagen in den Wohnwagen sind in Bezug auf den Gasdruck nicht unbedingt kompatibel. In Deutschland erhältliche Gasgrills etwa sind für 50 mbar Gasdruck zugelassen und geprüft. Mit Wohnmobilen und Caravans ist der höchst zulässige Gasdruck der Anlagen 30 mbar. Verbundene Modelle müssen mit einem Druckminderer auf 30 mbar geregelt werden. Etwas anderes ist nicht gestattet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Gasgrill ist der perfekte Begleiter beim Camping.
  • Die Geräte in Deutschland haben einen Standarddruck von 50 mbar.
  • Gasanlagen in Wohnmobilen sind standardmäßig auf 30 mbar ausgelegt.
  • Alte Wohnwagen können noch über Anlagen mit 30 mbar verfügen.
  • Stimmt bei der Anlage und dem zu betreibenden Gerät der zulässige Gasdruck nicht überein, muss zwingend ein Druckregler zwischengeschaltet werden.

Gasgrill: Praktisch für das Camping

Ein gutes Steak lässt sich sowohl auf dem Holzkohle- als auch auf dem Gasgrill zubereiten. Wer das ursprünglich rauchige Aroma von Holzkohle mag, muss diese in Säcken transportieren. Beim Camping ist das wegen des beengten Stauraums nicht immer gut möglich. Deshalb ist ein Gasgrill beim Camping klar von Vorteil. Er ist schnell betriebsbereit und das Essen ist ohne lange Wartezeit fertig. Um vieles schneller geht auch der Abbau nach dem Grillabend. Nach kurzer Zeit ist das Gerät kalt. Heiße Asche fällt nicht an.

Welche Typen gibt es?

Ein normaler Gasgrill für Garten und Terrasse, der sich auch für das Camping eignet, funktioniert ausschließlich mit einer Gasflasche. Sie ist nachfüllbar. Je nach Modell, das der Camper nutzen möchte, wird auch der Druckregler ausgewählt.
Daneben gibt es kleine Gaskocher. Sie wiegen wenig, funktionieren mit fest eingespannter Kartusche und reichen zum Erhitzen von Speisen. Allerdings haben sie kein Sicherheitsventil. Und zum Grillen taugen sie nicht.
Für Gasgrills in Deutschland liegt der Standarddruck bei 50 mbar. Das gilt aber nur für den Betrieb im Freien, egal ob an einer Gasflasche oder einer Gaskartusche. In Wohnmobilen sind Gasanlagen seit Mitte der Neunziger Jahre auf 30 mbar ausgelegt. Das gilt auch für den Außenanschluss. Vorher waren es flächendeckend 50 mbar.

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Der Gasdruck als messbare Größe

Der Begriff Gasdruck bezeichnet die Kraft, mit der ein Gas oder ein Gasgemisch auf eine Membran, ein Gefäß oder die Wand einer Rohrleitung wirkt. Die Maßeinheit des Drucks ist bar, ein bar sind 1. 000 Millibar (mbar).
Der durchschnittliche Luftdruck auf der Erde beträgt etwa 1 bar. In einer Gasflasche ist der Druck etwa achtmal höher, in der Gaskartusche um das 10- bis 15-fache.
Der Gasdruck alleine verrät nichts über die Leistungsfähigkeit des Gasgerätes. Arbeiten die Düsen eines Gasgrills mit dem Druck von 30 mbar, ist der sogenannte Volumenstrom höher. Die dann nötigen größeren Düsen lassen auch eine größere Menge Gas ausströmen. Die Leistung ist vergleichbar mit einem 50 mbar Modell.

30 mbar Gerät an eine 50 mbar Gasanlage?

Weil das Unfälle nach sich ziehen kann, ist ein Betrieb eines 30 mbar Geräts an einer 50 mbar Gasanlage nicht erlaubt. Bei der Nutzung könnte das Gerät überhitzen und einen Brand verursachen. Ist aber ein Druckregler zwischengeschaltet, der von 50 mbar auf 30 mbar regelt, ist der Betrieb zulässig.

50 mbar Gerät an 30 mbar Gasanlage?

Diese Kombination funktioniert in der Praxis nicht. Durch den zu geringen Druck von Gas aus der Anlage fehlt die Leistung, das Grillgut wird im schlimmsten Fall nicht gar, Wasser nicht heiß.

Was sollte man bei der Anschaffung eines Campinggrills beachten?

Bei der Wahl eines Gasgrills speziell für das Wohnmobil zählen zwei Fakten: Platzbedarf und Gewicht. Denn das Gerät ist ja eine Zuladung zur Campingausrüstung. Bei Modellen für Balkon und Garten lässt sich das vernachlässigen.
Bei der Wahl zwischen Geräten mit 30 mbar oder 50 mbar zählen diese Faktoren für den sicheren Betrieb:

  • Soll das Gerät separat betrieben an den Wohnwagen angeschlossen werden?
  • Ist also die Anschlussstelle direkt an der Gasflasche oder dem Außenanschluss des Wohnmobils?
  • Wie ist der Druck die Gasanlage?

50 mbar oder 30 mbar: Daran ist es zu erkennen

Ein wichtiger Anhaltspunkt ergibt sich beim Blick auf das Typenschild der Anlage. Außerdem spielt das Alter des Wohnmobils eine Rolle. Bei älteren Fahrzeugen liegt der Druck der Gasanlage unter Umständen noch bei 50 mbar. Denn für diese Fahrzeuge gilt noch in Bestandsschutz. Bei modernen Reisemobilen sind es immer 30 mbar.
Übrigens ist der deutsche 50-mbar-Standard eine Ausnahme. In vielen europäischen Ländern sind Gasgeräte alleine für die Verwendung mit 30 mbar angelegt.
Ein im Ausland gekauftes Gerät mit 30 mbar darf an der 30 mbar-Gasanlage eines Wohnwagens in Deutschland betrieben werden. Zur Sicherheit ist darauf zu achten, dass der Gasgrill eine CE-Kennzeichnung hat. Die Anschlüsse werden mit einem entsprechenden Adapter verbunden.

HP und LP: Das ist der Unterschied

Das Kürzel HP bezeichnet den Begriff High Pressure. Ein HP-Gerät wird mit einem Anschluss für die Gaskartusche betrieben. Er ist genormt, alle EN417-Schraubkartuschen können angeschlossen werden. Die Gaskartusche wird dabei ins Gerät eingeschraubt.

LP ist die Abkürzung für Low Pressure. Ein LP-Gerät kann an jede Gasflasche oder auch Gaskartusche angeschlossen werden, die mit dem passenden Schlauch und Druckminderer ausgestattet ist.

Ein vorhandenes Gerät umrüsten

Camper, die den Gasdruck ihrer Anlage von 50 mbar auf 30 mbar reduzieren wollen, müssen diese nicht unbedingt umrüsten. Um an ein älteres Wohnmobil einen modernen Gasgrill anzuschließen oder einen Gaskocher zu betreiben, genügt ein Gasdruckregler.
Dieser Druckregler, auch als Gasregler oder Druckminderer bekannt, regelt den hohen Druck aus der Gasflasche oder der Gaskartusche herunter. Damit funktionieren dann auch alle Geräte, wie Kühlschrank, Herd der Heizung, die an die Gasanlage angeschlossenen sind, störungsfrei und gefahrlos.

Der Druckminderer muss immer dem Betriebsdruck des Grills entsprechen:

  • Grill mit 50 mbar = 50 mbar Druckregler
  • Grill mit 30 = 30 mbar Druckregler

Wie komme ich in Deutschland an ein 30 mbar-Modell?

Da in Deutschland Gasgrills mit 50 mbar Standard sind, ist der Kauf eines Modells mit 30 mbar etwas aufwändiger. Vielversprechend ist die Recherche online auf Seiten wie Amazon, eBay oder bei Campingausrüstern. Da in den meisten Ländern Europas der Standard bei 30 mbar liegt, lässt sich ein entsprechendes Gerät in den Nachbarländern erwerben. Hier führen viele Gartencenter und Campingausrüster eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle. Deren Betrieb ist in Deutschland erlaubt.

Praktisches Zubehör für Gasgrills

Bei den Zubehörteilen für einen Gasgrill ist die Vielfalt groß. Längst gibt es viel mehr als Grillhandschuhe, Grillbürsten oder Grillzangen. Separat nutzbare Flammenverteiler, das sind Bleche mit Löchern und Schlitzen, über den Gasbrennern lenken die Hitze gut und ermöglichen das indirekte Grillen. Eine Grillmatte aus Teflonfasern sorgt für das gleichmäßige Garen des Grillguts. Sie verhindert außerdem, dass Fett und lose Fleischteile in den Brenner fallen. Für Freunde der gegrillten Pizza gehört der Pizza-Stein zum Standard. Eine Smoker Tube oder eine Räucher-Box sind ideal für Fortgeschrittene, die auf dem Gasgrill räuchern möchten.

Fazit

Ein Gasgrill ist der ideale Begleiter für Campingfreunde. Damit Komfort und Sicherheit nicht zu kurz kommen, muss das richtige Gerät ausgewählt werden. Im Blickpunkt muss dabei stets der Gasdruck des Geräts und der Gasdruck der Anlage im Wohnwagen stehen. Um den eventuell unterschiedlichen Druck von Gasgrill und Anlage sicher regulieren zu können, sind Gasdruckregler zudem unverzichtbar.

Jenny

Redaktionsmitglied Jenny: Jenny ist Mutter, Hundezüchterin und begeisterte Camperin. Früher hat sie vor allem gezeltet, doch heute, mit Ihren Kindern, ist sie meist im Wohnmobil unterwegs und hat für die Kinder ein Zelt dabei. Mit vielen Jahren Erfahrung lektoriert und korrigiert Jenny zugelieferte Texte und berichtet zudem über ihre persönlichen Vorlieben ebenso gerne, wie über Neuerscheinungen und besonders beliebte Produkte im Bereich Camping und Outdoor. Hinweis: in dieser Box siehst du, wer den Text korrigiert, lektoriert und für die Veröffentlichung aufbereitet hat. Es muss sich nicht zwingend um den Autor handeln.

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